Regionale Kulturentwicklung –
kulturelle Regionalentwicklung

Die Begriffe »regionale Kulturentwicklung« und »kulturelle Regionalentwicklung« spannen ein weites Feld kulturpolitischer Aufgaben für die Unterstützung von Kulturschaffen und kultureller Teilhabe außerhalb von Metropolen auf. Viele Akteure aus dem Kulturbereich sowie aus anderen politischen Feldern und gesellschaftlichen Bereichen sind daran beteiligt. Dies erfordert nicht nur Kooperationen in der kulturellen und der kulturpolitischen Praxis, sondern auch Perspektivwechsel zwischen Kulturpolitik und raumbezogenen Politiken, um adäquate Formen der integrierten und auch partizipativen Gestaltung kulturell vitaler Regionen zu entwickeln. Regionale Netzwerkstellen können hierbei zentrale Funktionen übernehmen.

Die Webtalk-Reihe umfasst drei Online-Sessions. Sie ist der Abschluss des drei-jährigen Forschungsprojekts »Vernetztes Handeln für Kultur in ländlichen Räumen« (NetKulaeR), das die Potenziale regionaler Förder-, Beratungs- und Vernetzungsstellen für Kultur in ländlichen Räumen untersucht. Es werden die Forschungsergebnisse vorgestellt und zentrale Themen des Projekts aufgerufen: Neben grundlegenden Reflexionen zum Verhältnis von Kultur und Regionalentwicklung geht es um die Themen »Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen – vor Ort und mobil« und »LEADER als Partner für Kultur in ländlichen Räumen«.

Die Moderation übernimmt die Kulturberaterin Anke von Heyl. Nutzen Sie den Raum für Information, Austausch und Vernetzung!

Die Webtalks finden statt vom 3. bis 17. Februar 2026, jeweils dienstags von 16.30 bis 18.00 Uhr.

Veranstalter, Förderer

Session 1: Hoffnungen und Hürden für Kultur im Politikfeld Regionalentwicklung

3. Februar 2026, 16.30 Uhr – 18.00 Uhr

Regionalisierung und integrierte Regionalentwicklung sind seit Jahrzehnten wichtige strategische Ansätze in vielen Politikfeldern. Seitdem sind in vielen gesellschaftlichen Feldern regionale Strukturen entstanden, auch solche, die dezidiert Kultur in ländlichen Räumen unterstützen. Sie agieren in interkommunaler Trägerschaft, sind bei Landkreisverwaltungen, bei Regionalverbänden oder regionalen Kultur- oder Bildungseinrichtungen angesiedelt.

Das Forschungsprojekt NetKulaeR des Instituts für Kulturpolitik der KuPoGe widmet sich diesen regionalen Förder-, Beratungs- und Vernetzungsstellen. Neben regionalen Kulturbüros werden auch LEADER-Regionalmanager*innen befragt, in welcher Weise sie das Kulturschaffen in ländlichen Räumen fördern und nicht nur untereinander vernetzen, sondern auch mit Bereichen wie Bildung, Soziales, Tourismus oder Wirtschaft.

In diesem Webtalk zum Auftakt der Reihe »Regionale Kulturentwicklung – kulturelle Regionalentwicklung« sind die Ergebnisse des Projekts NetKulaeR, vorgestellt von der Kulturwissenschaftlerin Christine Wingert (wiss. Mitarbeiterin des IfK der KuPoGe), Ausgangspunkt für einen Perspektivwechsel zwischen Kulturpolitik und Regionalentwicklung. Die komplexe Akteurslandschaft im Politikfeld der Regionalentwicklung präsentiert Prof. Dr. Rainer Danielzyk, Professor für Regionalplanung und Regionalentwicklung an der Universität Hannover, und reflektiert die Rolle von Kultur in Regionalentwicklungsprozessen. Caro Zamfirescu ist mit ihrer Kollegin als Kulturmanagerin unter dem Dach der LEADER-Region Saale Orla (Thüringen) tätig. Sie berichtet über die Formate, die sie für die Sichtbarkeit und Vernetzung des regionalen Kulturschaffens entwickeln.

Anhand dieses ungewöhnlichen Beispiels der Organisation regionaler Kulturentwicklung im Saale-Orla-Kreis werden Chancen und Herausforderungen der integrierten und partizipativen Gestaltung kulturell vitaler Regionen diskutiert und welche Funktionen regionalen Netzwerkstellen hierbei zukommen.

Impulsbeiträge:

  • Die kulturelle Dimension der RegionalentwicklungProf. Dr. R.D. Rainer Danielzyk, Leiter der AG Raumordnung und Regionalentwicklung im Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover
  • Caro Zamfirescu, Kulturagentin, LEADER Aktionsgruppe Saale-Orla e.V.
  • Christine Wingert, Kulturwissenschaftlerin beim Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft

Impulsgeber*innen:

Prof. Dr. R.D. Rainer Danielzyk

Leiter der AG Raumordnung und Regionalentwicklung im Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover

Caro Zamfirescu

Kulturagentin, LEADER Aktionsgruppe Saale-Orla e.V.

Christine Wingert

Kulturwissenschaftlerin beim Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitische Gesellschaft e.V.

Session 2: Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen – vor Ort und mobil

10. Februar 2026, 16.30 – 18.00 Uhr

Kulturelle Bildung ist – neben Museumsnetzwerken oder kulturtouristischen Aktivitäten – eines der zentralen Themen für regionale Kooperationen im Kulturbereich. Kommunen, Kreise und Länder entwickeln gemeinsam mit Verbänden Förderprogramme und Beratungsstrukturen, um Kulturelle Bildung, Kulturvermittlung, partizipative Kulturarbeit und kulturelle Selbsttätigkeit in ländlichen Räumen zu ermöglichen und zu stärken.

Dieser Webtalk verknüpft die Frage nach regionalen Formaten der Unterstützung von Kultureller Bildung mit einer zentralen Herausforderung für Kulturschaffen und kulturelle Teilhabe in ländlichen Räumen: der Mobilität. Denn sie ist eine wesentliche Bedingung für den Zugang zu Kultur. Während Florian Schwemin, Stellv. Bezirksheimatpfleger des Bayerischen Bezirks Oberpfalz, als einen Ansatz der regionalen Kulturförderung das Heimatmobil vorstellt, mit dem Kulturvermittler*innen in die Dörfer und Kleinstädte fahren, berichtet Lisa Zimmermann, Netzwerkstelle Kulturelle Bildung des Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien (Sachsen), über das Mobilitätsprogramm KulturPfadfinder, das Schulen und Kultureinrichtungen verbindet und Kosten übernimmt. Einen anderen Ansatz präsentiert Markus Daum, Koordinator der LandKulturPerlen Hessen und stellv. Geschäftsführer der Landesvereinigung Kulturelle Bildung Hessen e.V. Das Programm LandKulturPerlen wird von drei Regionalbüros umgesetzt und verfolgt dabei einen aufsuchenden Ansatz, um Projekte der Kulturellen Bildung in ländlichen Gemeinden Hessens vor Ort zu initiieren und zu fördern.

In der anschließenden gemeinsamen Diskussion werden zentrale Stellschrauben im Feld der Kulturellen Bildung als Beitrag für eine gelingende kulturelle Regionalentwicklung reflektiert.

Impulsbeiträge:

  • Lisa Zimmermann, Leiterin der Netzwerkstelle Kulturelle Bildung des Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien
  • Markus Daum, Programmleitung LandKulturPerlen, Landesvereinigung Kulturelle Bildung Hessen e.V.
  • Florian Schwemin, Stellvertretender Bezirksheimatpfleger des Bezirks Oberpfalz

Impulsgeber:

Lisa Zimmermann

Leiterin der Netzwerkstelle Kulturelle Bildung des Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien

Markus Daum

Programmleitung LandKulturPerlen, Landesvereinigung Kulturelle Bildung Hessen e.V.

Florian Schwemin

Stellvertretender Bezirksheimatpfleger des Bezirks Oberpfalz

Session 3: Regionalmanagement als Partner für Kultur in ländlichen Räumen

17. Februar 2026, 16.30 – 18.00 Uhr

Kulturelle Regionalentwicklung ist ein komplexes Unterfangen, an dem viele Akteure mitwirken. Gemeinden und Landkreise organisieren auf unterschiedlichem Wege regionale Entwicklungsprozesse und beschäftigen Regionalmanager*innen, die das Kulturschaffen und die kulturelle Teilhabe in den ländlichen Regionen stärken. Neben regionalen Kulturmanager*innen leisten auch LEADER-Regionalmanager*innen Unterstützung für Kultur in ländlichen Räumen – und dies nicht nur mit Fördergeldern, sondern auch mit Beratung und vernetzenden Initiativen. Zugleich haben sie eine wichtige Scharnierfunktion für die regionale Politikgestaltung zugunsten von Kultur in ländlichen Räumen.

Ines Mangold-Walter, Regionalmanagerin Kultur beim Ostalbkreis (Baden-Württemberg), berichtet von ihren Erfahrungen mit der regionalen Kulturentwicklung sowie der Vernetzung von Kulturschaffenden mit Politik, Verwaltung und Regionalentwicklung. Die kulturellen Ambitionen und Aktivitäten der LEADER-Region Bautzener Oberland stellt die Regionalmanagerin Marlen Martin vor. Wie sie plädiert auch Matthias Michels, LEADER-Regionalmanager im Münsterland, für eine aktive Beteiligung von Kulturschaffenden und Künstler*innen an den Prozessen zur Erarbeitung von Regionalen Entwicklungskonzepten, damit Kultur darin besser berücksichtigt wird.

Dieser Webtalk macht die Menschen in regionalen Netzwerkstellen sichtbar, ihr Engagement, ihre Wünsche, aber auch Hürden für die regionale Kulturentwicklung. Diskutieren Sie mit uns!

Impulsbeiträge:

  • Ines Mangold-Walter, Regionalmanagerin Kultur im Ostalbkreis
  • Kultur im LEADER-Prozess verankern – Beteiligung von Kulturakteur*innen an der Regionalen EntwicklungsstrategieMatthias Michels, LEADER-Regionalmanager der Region HIM
  • Kultur und LEADER zusammendenken: Herausforderungen und Möglichkeiten – Marlen Martin, LEADER-Regionalmanagerin im Bautzener Oberland

Impulsgeber*innen:

Ines Mangold-Walter

Regionalmanagerin Kultur, Landratsamt Ostalbkreis

Matthias Michels

LEADER-Regionalmanager der Region HIM

Marlen Martin

LEADER-Regionalmanagerin im Bautzener Oberland

Moderiert von:

Anke von Heyl

Kunsthistorikerin, Moderatorin und Kulturberaterin