Das politische Interesse an ländlichen Räumen ist in Deutschland und europaweit gestiegen, seitdem mehrere gesellschaftliche Phänomene wie der demografische Wandel, Ab- und Zuwanderung und ihre Folgen hier deutlich sichtbar wurden. Gerade in strukturell weniger gut aufgestellten ländlichen Räumen zeigen sich gesellschaftliche Wandlungsprozesse früher und heftiger und können dort eine Abwärtsspirale der regionalen Entwicklung bedeuten.
Im politischen Raum wie auch bei Kulturschaffenden und Kulturakteuren aller Bereiche gibt es hohe Erwartungen an Kunst und Kultur, sie sollen zur Attraktivität oder gar Transformation ländlicher Regionen beitragen. Doch Kulturpolitik hat nicht nur auf die genannten Problemlagen zu reagieren. Vielmehr brauchen Kulturschaffen und kulturelle Teilhabe gute Bedingungen zu ihrer Entfaltung – und diese sind in den ländlichen Räumen Deutschlands historisch und politisch bedingt wirtschaftlich und sozialstrukturell sehr unterschiedlich.
Seit vielen Jahren widmet sich das Institut für Kulturpolitik Fragen nach der Rolle der Kultur in der Regionalentwicklung, nach den Bedingungen von Kultur in ländlichen Räumen und geeigneten Förderkonzepten.
Aktuell beschäftigt sich das Institut für Kulturpolitik in zwei Studienprojekten mit dem Thema. Die Studie »Kulturpolitik und Kulturförderung für Kulturpoltik ländliche Räume« möchte für die Heterogenität ländlicher Räume sensibilisieren. Auf dem Hintergrund raumwissenschaftlicher Konzepte für Ländlichkeit untersucht sie kulturpolitische Strategien für die Förderung von Kultur in ländlichen Räumen der Bundesländer. Im Projekt »NetKulaeR« wird die Akteurskonstellation von drei regional wirkenden Institutionen untersucht: Kreiskulturverwaltungen, Geschäftsstellen von LEADER-Regionen sowie regionale Kulturbüros. Herausgearbeitet werden Gelingensbedingungen für sektor- und ressortübergreifende Zusammenarbeit zugunsten kultureller Vitalität in ländlichen Räumen.
Das Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft führte im Rahmen der Studie »Kulturpolitik für ländliche Räume« zwei Veranstaltungen zum Thema durch. Über die Kacheln gelangen Sie zur kulturpolitischen Sommerakademie und zur Webtalk-Reihe aus dem Jahr 2022.
Das Team des IfK bringt sich immer wieder mit Fachexpertise bei Veranstaltungen Dritter ein.
Im Jahr 2024 vertritt Christine Wingert das IfK auf dem Aller.Land.Treffen am 16. und 17. Oktober in Weimar.
Das Thema Kultur in ländlichen Räumen und Kulturpolitik für ländliche Räume wird regelmäßig in den Kulturpolitischen Mitteilungen aufgegriffen. Mehrere Schwerpunkthefte sind zu dem Thema erschienen. Zuletzt beschäftigte sich die Ausgabe 179 mit dem Thema (2022), zuvor die Ausgaben 163 (2018) und 151 (2015). Im Jahr 2015 veröffentlichte das IfK daneben die Bestandsaufnahme »Förderpotenziale für die kulturelle Infrastruktur sowie für kulturelle Aktivitäten in ländlichen Räumen«, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Im Jahr 2023 erschien darüber hinaus der Artikel »Kulturpolitik in ländlichen Räumen« von Christine Wingert im Handbuch Kulturpolitik.
wiss. Mitarbeiterin des Instituts für Kulturpolitik (IfK)
Tel.: 0228 20167-24
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