Landschaftstheater im Hildesheimer Land, aus dem Stück »Auf eigene Faust« September 2020, Foto: Julia Moras / Forum Heersum e.V.
Das politische Interesse an ländlichen Räumen ist in Deutschland und europaweit gestiegen, denn die zunehmende Spaltung der Gesellschaft in wirtschaftlicher, sozialer und politischer Hinsicht zeigt sich dort in besonderer Weise. Die Politik für die Entwicklung ländlicher Räume hat zuweilen hohe Erwartungen an die Kultur, sie könne zur Attraktivität oder gar Transformation ländlicher Regionen beitragen. Doch ländliche Räume sind sehr unterschiedlich und zum großen Teil sozioökonomisch gut aufgestellt – Kulturpolitik hat nicht nur auf die genannten Problemlagen zu reagieren.
Seit vielen Jahren widmet sich das Institut für Kulturpolitik Fragen nach der Rolle der Kultur in der Regionalentwicklung, nach den Bedingungen von Kultur in ländlichen Räumen und geeigneten Förderkonzepten.
Die aktuelle Studie »Kulturpolitik und Kulturförderung für ländliche Räume« verfolgt das Ziel, ein raumstrukturell und kulturtheoretisch differenziertes Verständnis von aktuellen Leitbildern, Strategien und Programmen für die Förderung von Kultur in ländlichen Räumen zu erarbeiten. Im Rahmen der exemplarischen Vertiefung der Analyse anhand ausgewählter Bundesländer werden die Logiken von Förderinstrumenten für Kultur in ländlichen Räumen in Bezug auf die Wirkungsabsichten, die geförderten Inhalte, Akteure und Aktivitäten sowie die Governance-Strukturen transparent. Konkret kann auf dieser Basis ein Austausch von Fördermittelgebern über Erfahrungen, Erfolge, Kriterien und Verfahren konzipiert werden. So soll die Studie zur programmatischen und praktischen Weiterentwicklung von Förderpolitiken zugunsten von Kultur in ländlichen Räumen beitragen.
Zwischenbericht zum Projekt: Christine Wingert: »Kulturpolitik für ländliche Räume. Ein aktuelles Forschungsprogramm«, in: KuMi 175 (IV/2021)
Auf der Grundlage erster Ergebnisse der Studie bildete das Thema »Kulturpolitik für ländliche Räume« im Herbst / Winter 2022 einen Schwerpunkt öffentlicher Diskursformate der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V.: Neben der Kulturpolitischen Sommerakademie 2022 und einer Web-Talk-Reihe widmet sich Heft 179 der Kulturpolitischen Mitteilungen (IV/2022) diesem Thema und dokumentiert und vertieft zugleich die Debatten der Sommerakademie. Wie bei der Studie lag ein Fokus auf den kulturpolitischen Strategien der Bundesländer für »ihre« ländlichen Räume.
Die Kulturpolitische Sommerakademie 2022 »Mittendrin oder jenseits von …?« fand vom 28. bis 30. September 2022 in Grevesmühlen und Gadebusch (MV) stattfand. Kooperationspartner waren das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Universität Hildesheim, die Umsetzung unterstützten der Landkreis Nordwestmecklenburg und die Stadt Gadebusch.
Dokumentation zentraler Ergebnisse der Sommerakademie.
Im November und Dezember des Jahres 2022 fand die Web-Talk-Reihe »Kultur in ländlichen Räumen. Zukunftsvisionen und transformatorische Ansätze« statt, bei der in drei Sessions unterschiedliche Fragestellungen diskutiert werden, etwa: Mit welchen Strategien begegnen Kulturschaffende wie Kulturpolitik auf Landes-, Kreis- und kommunaler Ebene dem aktuellen Innovations- und Transformationsbedarf zugunsten der kulturellen Vitalität in ländlichen Räumen?
Das Projekt ist Bestandteil des von der Beauftragten der Bundesregierung geförderten Projektpakets »Qualifizierung und Profilierung der Kulturpolitik und Kulturpolitikforschung in Deutschland« (2019–2024) und wird anteilig daraus finanziert.
2019 bis 2024
wiss. Mitarbeiterin des Instituts für Kulturpolitik (IfK)
Tel.: 0228 20167-24
E-Mail: wingert@kupoge.de
Weitere Literaturempfehlungen zum Thema Kultur in ländlichen Räumen